Definition und Abgrenzung
Adipositas, auch als Fettleibigkeit bezeichnet, beschreibt ein pathologisch erhöhtes Körpergewicht, das hauptsächlich aus überschüssigem Körperfett besteht. Dieses Krankheitsbild geht über das bloße Übergewicht hinaus und stellt eine ernste gesundheitliche Herausforderung dar. Bei Erwachsenen wird Adipositas häufig über den Body-Mass-Index (BMI) definiert. Der BMI ist eine einfache Methode zur Bewertung des Körpergewichts in Relation zur Körpergröße. Die Formel zur Berechnung lautet:
BMI=Gewicht in KilogrammGro¨ße in Metern2BMI = \frac{\text{Gewicht in Kilogramm}}{\text{Größe in Metern}^2}BMI=Gro¨ße in Metern2Gewicht in Kilogramm
Ein BMI von 30 oder höher wird als adipös eingestuft. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterscheidet hierbei zwischen drei Schweregraden (WHO, 2019):
Adipositas, Stufe 1: BMI 30 bis 34,9
Adipositas, Stufe 2: BMI 35 bis 39,9
Adipositas, Stufe 3: BMI über 40
Bei Kindern und Jugendlichen erfolgt die Einteilung nicht über den BMI, sondern über sogenannte Perzentile, da das Längenwachstum noch nicht abgeschlossen ist. Kinder, deren BMI über dem 97. Perzentil liegt, gelten als adipös. Das 97. Perzentil bedeutet, dass 97 % der Gleichaltrigen einen niedrigeren BMI aufweisen (Kromeyer-Hauschild et al., 2001).
Prävalenz der Adipositas
In Deutschland ist die Prävalenz von Adipositas besorgniserregend hoch. Laut einer Studie des Statistischen Bundesamtes sind 23 % der Männer und 24 % der Frauen adipös (Statistisches Bundesamt, 2018). Die Häufigkeit von Adipositas nimmt mit zunehmendem Alter deutlich zu. Besonders alarmierend ist jedoch der Anteil adipöser Kinder und Jugendlicher: Etwa 5,9 % der 3- bis 17-Jährigen sind betroffen (RKI, 2018). Die weltweit steigenden Zahlen spiegeln die globale Adipositas-Epidemie wider. So hat sich die weltweite Prävalenz von Adipositas zwischen 1975 und 2016 fast verdreifacht (World Health Organization, 2021).
Ursachen und Risikofaktoren
Adipositas wird durch eine komplexe Mischung aus genetischen, verhaltensbedingten, sozialen und umweltbedingten Faktoren verursacht. Ein langfristiger Überschuss an Kalorienzufuhr im Vergleich zum Energieverbrauch führt zur Fettanreicherung im Körper. Bewegungsmangel, unausgewogene Ernährung und genetische Prädisposition spielen ebenfalls eine bedeutende Rolle (Hruby & Hu, 2015). Auch psychologische und soziale Faktoren wie Stress, Depressionen oder sozioökonomische Benachteiligungen können Adipositas fördern (Bray et al., 2016).
Folgen der Adipositas
Adipositas hat zahlreiche gesundheitliche, psychische und soziale Konsequenzen. Zu den physischen Auswirkungen gehören Stoffwechselstörungen wie Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck und Dyslipidämie. Laut einer Studie haben adipöse Personen ein dreifach erhöhtes Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken (American Diabetes Association, 2020). Des Weiteren sind kardiovaskuläre Erkrankungen und einige Krebsarten mit Adipositas assoziiert (Lauby-Secretan et al., 2016). Die Lebenserwartung adipöser Menschen ist aufgrund der gesundheitlichen Risiken um 5 bis 20 Jahre verkürzt (Kitahara et al., 2014).
Auch die psychischen Folgen sind schwerwiegend. Depressionen, ein gestörtes Selbstbild und soziale Isolation sind häufige Begleiter von Adipositas (Tsiros et al., 2009). Besonders adipöse Kinder und Jugendliche sind häufig Mobbing ausgesetzt, was sich negativ auf ihre psychische Gesundheit auswirkt (Bacchini et al., 2015). Diese soziale Benachteiligung setzt sich oft im Erwachsenenalter fort, wo adipöse Personen statistisch gesehen schlechtere Jobaussichten und niedrigere Löhne haben (Averett, 2019).
Volkswirtschaftliche Kosten
Neben den individuellen gesundheitlichen Folgen hat Adipositas erhebliche volkswirtschaftliche Auswirkungen. Durch die mit Adipositas verbundenen Folgeerkrankungen entstehen hohe Kosten im Gesundheitssystem. Eine Studie schätzt, dass die direkten Kosten, die durch adipositasbedingte Krankheiten verursacht werden, in Deutschland bei etwa 29,4 Milliarden Euro jährlich liegen (Lehnert et al., 2013). Zudem führen adipöse Personen im Durchschnitt zu 50 % höheren Kosten für das Gesundheitssystem im Vergleich zu normalgewichtigen Personen (Yates et al., 2016).
Auch die Produktivität am Arbeitsplatz leidet, da Adipöse aufgrund von Folgeerkrankungen häufiger krankheitsbedingt fehlen. Dieser Anstieg an Arbeitsunfähigkeitstagen verursacht erhebliche finanzielle Belastungen für Arbeitgeber und Sozialversicherungen.
Adipositas ist ein komplexes und globales Gesundheitsproblem, das sowohl individuelle als auch gesellschaftliche Herausforderungen mit sich bringt. Präventive Maßnahmen wie eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und ein frühzeitiges Eingreifen bei Risikogruppen sind entscheidend, um die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen dieser Krankheit zu reduzieren.
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Quellen:
American Diabetes Association. (2020). Diabetes and Obesity Statistics.
Averett, S. (2019). The Economic Costs of Obesity and Weight Discrimination.
Bacchini, D., Esposito, G., & Affuso, G. (2015). Social Experience and School Bullying.
Bray, G. A., Kim, K. K., & Wilding, J. P. (2016). Obesity: Pathophysiology and Management.
Kitahara, C. M., et al. (2014). Association between Class III Obesity (BMI ≥ 40) and Mortality.
Lauby-Secretan, B., et al. (2016). Body Fatness and Cancer: An Epidemiological View.
Lehnert, T., et al. (2013). Economic Costs of Overweight and Obesity.
Statistisches Bundesamt. (2018). Gesundheitsbericht zur Adipositasprävalenz in Deutschland.
Tsiros, M. D., et al. (2009). Adolescent Obesity, Depression, and Psychosocial Outcomes.
Yates, N., et al. (2016). Health Costs of Obesity: A Review of the Evidence
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